MPU nach Fahrrad & Alkohol? Regeln 2025
Fahrrad und Alkohol passen nicht zusammen. Denn auch Radfahrende sind vollwertige Teilnehmende am Straßenverkehr. Wer betrunken radelt, riskiert Strafen, Punkte, Fahrverbote – und sogar den Führerschein. Besonders kritisch wird es ab hohen Promillewerten. Dann ordnet die Behörde häufig eine MPU an. Es spielt dabei keine Rolle, ob Sie mit Auto, E-Bike oder Rad unterwegs sind. Entscheidend sind Grenzwerte, Ausfallerscheinungen und der Einzelfall. Dieser Leitfaden erklärt die Rechtslage, typische Szenarien, die MPU-Schritte und Ihre Optionen bei Abstinenz oder kontrolliertem Trinken.

Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Kann mir wegen Alkohol auf dem Fahrrad der Führerschein entzogen werden?
- 3 Promillegrenzen und Folgen im Überblick
- 4 Rechtslage: Warum Fahrrad + Alkohol so riskant ist
- 5 Polizeikontrolle: Atemtest, Blutprobe und Beweise
- 6 Führerscheinentzug und MPU: Wann die Behörde eingreift
- 7 Ablauf der Alkohol-MPU nach einem Fahrraddelikt
- 8 Abstinenznachweis oder kontrolliertes Trinken: Was verlangt die MPU?
- 9 Typische Fehler: So vermeiden Sie zusätzliche Probleme
- 10 Hinweise zu E-Bike, Pedelec, E-Scooter und sogar zu Fuß
- 11 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Auch auf dem Fahrrad gelten Alkoholgrenzen; ab 1,6‰ gilt absolute Fahruntüchtigkeitmit Strafbarkeit und regelmäßig MPU.
- Schon ab 0,3‰ drohen Folgen, wenn Fahrfehler oder Unfälle hinzukommen (relative Fahruntüchtigkeit).
- E-Scooter werden wie Kraftfahrzeuge behandelt: ab 0,5‰ Ordnungswidrigkeit, ab 1,1‰ Straftat.
- Die Polizei darf den Atemtest anbieten; Beweis liefert am Ende die Blutprobe. Das „Pusten“ ist freiwillig, die Blutentnahme kann bei Verdacht angeordnet werden.
- MPU nach Fahrraddelikten läuft wie bei Autofahrten: Medizin, Leistung, Psychologie; oft mit Abstinenznachweis oder stabilem Konsumkonzept.
Kann mir wegen Alkohol auf dem Fahrrad der Führerschein entzogen werden?
Ja. Ab 1,6‰ gelten Radfahrende als absolut fahruntüchtig; es drohen Strafverfahren, Punkte und die regelmäßige MPU-Anordnung durch die Fahrerlaubnisbehörde – mit Auswirkungen auf den Pkw-Führerschein. Unter 1,6‰ kommt es bei Ausfallerscheinungen, Unfällen oder Wiederholungstaten ebenfalls zu empfindlichen Maßnahmen.
Promillegrenzen und Folgen im Überblick
Fahrzeugart | 0,0–0,29‰ | 0,3–0,49‰ | 0,5–1,09‰ | 1,1–1,59‰ | ≥1,6‰ |
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Fahrrad | i. d. R. folgenlos | Folgen bei Ausfallerscheinungen/Unfall (relativ fahruntüchtig) | – | Straftat möglich bei gravierenden Ausfallerscheinungen | Absolute Fahruntüchtigkeit, Straftat, Punkte, MPU in der Regel |
E-Scooter (Kfz) | für U21/Probezeit 0,0 | – | OWi: 500 €, 1 Monat Fahrverbot, 2 Punkte (Regelfall) | Straftat (ab 1,1‰) | Straftat; regelmäßige MPU |
Pkw/Kfz | – | – | OWi (ohne Auffälligkeiten) | Absolute Fahruntüchtigkeit ab 1,1‰ | – |
Quellen: ADAC, Bussgeld-/Rechtsprechungsübersichten, § 316 StGB.
Rechtslage: Warum Fahrrad + Alkohol so riskant ist
Auch auf dem Fahrrad gelten Verkehrsregeln. Das steht nicht nur im Gesetz, sondern folgt aus der Logik des Straßenverkehrs. Wer am Verkehr teilnimmt, muss fahrtüchtig sein. Alkohol mindert Reaktion, Übersicht und Balance. Schon kleine Fehler sind ein Hinweis auf relative Fahruntüchtigkeit. Das gilt beispielsweise bei Schlangenlinien. Das gilt auch beim Überfahren roter Ampeln.
Oder beim riskanten Spurwechsel. Ab einer Blutalkoholkonzentration von 1,6‰ nimmt die Rechtsprechung absolute Fahruntüchtigkeit an. Dann ist kein weiterer Nachweis von Ausfallerscheinungen nötig. Es liegt eine Straftat vor. Punkte und Geldstrafe folgen. Die Fahrerlaubnisbehörde prüft zusätzlich die Fahreignung. Das kann die MPU auslösen. Auch E-Scooter fallen wegen ihrer Einstufung als Kraftfahrzeuge unter strengere Grenzen. Deshalb endet der „Plan B Rad oder Scooter“ im Zweifel härter als gedacht.
Polizeikontrolle: Atemtest, Blutprobe und Beweise
Polizeikontrollen passieren vor allem an Wochenenden. Verdachtsmomente sind Fahrfehler, Sturz oder Alkoholgeruch. Die Polizei darf den Atemalkoholtest anbieten. Der Test ist freiwillig. Niemand muss pusten. Das ist wichtig zu wissen. Denn verwertbar wird es am Ende durch die Blutprobe. Bei Verdacht auf eine Verkehrsstraftat kann die Polizei die Blutentnahme ohne richterliche Anordnung veranlassen.
Das regelt § 81a StPO seit einer Reform. Die Entnahme erfolgt durch eine Ärztin oder einen Arzt. Die Blutwerte sind gerichtsfest. Sie entscheiden später über Straftat, Punkte und Fahrverbot. Verweigern Sie den Atemtest, ist das allein kein Beweis. Der Verdacht kann aber bestehen bleiben. Dann folgt die Blutprobe. Genau diese Werte landen im Bescheid und ggf. im Strafbefehl.
Führerscheinentzug und MPU: Wann die Behörde eingreift
Nach 1,6‰ auf dem Fahrrad ordnen Behörden regelmäßig eine MPU an. Das steht im Kontext des § 13 FeV und der gefestigten Rechtsprechung. Unter 1,6‰ ist eine MPU nicht automatisch; zusätzliche belastende Umstände müssten vorliegen, etwa gravierende Ausfallerscheinungen oder Wiederholungen. Der Einzelfall zählt. Es gibt Urteile, die die Schwelle bestätigen. Ebenso Entscheidungen, die unterhalb hoher Werte ohne weitere Auffälligkeiten keine MPU stützen.
Für Kraftfahrzeuge gilt daneben: Hohe Blutalkoholwerte können auch unter 1,6‰ eine MPU rechtfertigen, wenn besondere Konstellationen vorliegen. Wichtig bleibt: Die Fahrerlaubnisbehörde prüft die Eignung insgesamt. Dazu gehören Trinkmuster, Einsicht und Trennung von Alkohol und Verkehr. Die Folge kann ein Fahrverbot für fahrerlaubnisfreie Fahrzeuge sein. In Ausnahmefällen sogar für längere Zeiträume. Wer die MPU verweigert, riskiert weitere Verbote. Deshalb ist frühzeitige Vorbereitung sinnvoll.
Ablauf der Alkohol-MPU nach einem Fahrraddelikt
Die MPU hat drei Teile. Zuerst kommt der medizinische Teil. Hier werden Leberwerte und Anzeichen problematischen Konsums geprüft. Dann folgt der Leistungsteil. Er testet Reaktion, Aufmerksamkeit und Belastbarkeit. Anschließend der psychologische Teil. Dieser Teil bezieht sich auf Ihren Fall. Die Gutachterin fragt Anlass, Trinkmenge und Lernprozess ab. Sie erwartet ein stimmiges Veränderungskonzept.
Dazu gehört die klare Trennung von Alkohol und Verkehr. Dazu gehört auch der Umgang mit Risikosituationen. Und ein Plan für Wochenenden, Feiern und Gruppendruck. Widersprüche fallen auf. Pauschale Ausreden überzeugen nicht. Hilfreich sind Belege und Tagebucheinträge. Wichtig sind realistische Strategien. Wer vorbereitet ist, reduziert das Durchfallrisiko deutlich. Das gilt nach Autofahrten und nach Fahrraddelikten gleichermaßen.
Abstinenznachweis oder kontrolliertes Trinken: Was verlangt die MPU?
Der richtige Weg hängt von Ihren Werten und Ihrer Historie ab. Bei hohen BAK-Werten fordern Stellen oft Abstinenznachweise. Üblich sind 6 oder 12 Monate mit Urin- oder Haaranalysen. Bei niedrigeren Werten kann kontrolliertes Trinken akzeptiert werden. Dann müssen Muster stabil geändert werden. Tägliches Feierabendbier ist ein Problem. Jedes Wochenende feiern ebenfalls.
Die MPU prüft Glaubwürdigkeit und Stabilität. Zahlen müssen passen. Trinkmengen sollten Sie kennen. Rückfallprophylaxe ist Pflicht. Hilfreich sind Beratung, Kurse und Selbstkontrolle. Ohne Konzept scheitern viele. Wer ehrlich analysiert und umstellt, hat gute Chancen. Dokumentation stärkt die Beweiskraft. So zeigen Sie Einsicht und Veränderung. Das überzeugt Gutachterinnen oft mehr als Floskeln.
Typische Fehler: So vermeiden Sie zusätzliche Probleme
Viele unterschätzen Fahrraddelikte. Sie glauben, es bleibe beim Verwarnen. Das stimmt nicht. Andere verlassen sich auf Glück in Kontrollen. Das endet häufig vor Gericht. Mancher redet sich hinaus. Das wirkt unglaubwürdig. Häufig fehlen Belege für Veränderungen. Ohne Nachweise fällt es schwer. Ein weiterer Fehler ist falsche Zeitplanung. Nachweise brauchen Monate. Kurzfristig ist kaum etwas zu retten.
Beliebt ist auch das Verschweigen von Trinkmengen. Prüferinnen merken das. Besser sind klare, prüfbare Angaben. Auch Mythen schaden. Etwa, E-Scooter seien wie Fahrräder. Das ist falsch. Oder „Atemtest ist Pflicht“. Ebenfalls falsch. Richtig ist: Konzept und Konsequenz schlagen Ausreden. Wer strukturiert vorgeht, kommt schneller zurück in den legalen Verkehr.
Hinweise zu E-Bike, Pedelec, E-Scooter und sogar zu Fuß
E-Bikes mit Motorunterstützung werden unterschiedlich eingeordnet. Klassische Pedelecs bis 25 km/h gelten meist nicht als Kraftfahrzeug. Dennoch gelten die Rad-Grenzen. S-Pedelecs und E-Scooter sind rechtlich deutlich strenger. Hier greifen die Kfz-Grenzen. Das überrascht viele Partygäste. Trotzdem ist es so. Wer auf dem E-Scooter mit 0,5‰ erwischt wird, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Ab 1,1‰ eine Straftat. Auch ohne Unfall. Die Folgen sind teuer. Im Extremfall kann die Behörde sogar das Führen aller fahrerlaubnisfreien Fahrzeuge untersagen, bis Eignung wieder belegt ist. Selbst Fußgänger können durch extremes Verhalten auffallen. Dann prüft die Behörde ebenfalls Eignungsfragen. Sicher ist sicher: Alkohol und Verkehr strikt trennen. Das verhindert Ärger. Und schützt Sie und andere.
Fazit
Fahrrad statt Auto schützt nicht vor harten Konsequenzen. Ab 1,6‰ wird es strafbar, teuer und führt regelmäßig zur MPU. Schon ab 0,3‰ reichen Fahrfehler für Ärger. E-Scooter sind sogar noch strenger geregelt. Wer jetzt richtig reagiert, spart Zeit und Nerven: Grenzen kennen, Atemtest-Mythen vermeiden, Nachweise planen und eine ehrliche Strategie entwickeln. So bestehen Sie die MPU – und holen Ihren Führerschein rechtssicher zurück.
Quellen:
- Betrunken Fahrrad fahren, Führerschein weg: Wie lange? – legalnerd
- MPU Fahrrad: Alles Wissenswerte zur MPU für Fahrradfahrer – MPU Vorbereitung
- MPU Fahrrad – Erfolgreich durch die MPU mit der vMPU-Zentrale